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Aras, Strand und Kokosnüsse

  • samuelhartmann3
  • 31. Aug. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Halbzeit in Costa Rica. Und wir haben das Gefühl, die Zeit rast! Besonders, wenn man daran denkt, dass wir im Supermarkt noch keinen verstehen. Und wenn wir versuchen, etwas Spanisch zu sprechen, bekommen wir immer so leicht freundlich-mitleidige Blicke. Wer kann, antwortet uns dann auf Englisch. Wer's nicht kann, antwortet mit einer noch größeren Portion Mitleid auf Spanisch. No entiendo nada. Casi nada...


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Die Halbzeit wollten wir letztes Wochenende feiern! Deshalb sind wir an den Pazifik gefahren. Der ist hier unheimlich warm und wirkt karibisch. Aber nicht ganz so friedlich, wie der Name verspricht. Mit wahnsinnig viel Kraft treffen die Wellen auf den Strand und die Küste. Es war ein Wochenende, an dem wir- wenn grad niemand in der Nähe war äußerlich und ansonsten innerlich- immer wieder ausgeflippt sind. "Aras!!!", "Mama, wir haben Aras gesehen!", "Wie warm ist das Meer!", "Der Strand sieht aus wie im Paradies!", "Affen!", "Eine Affenmama mit ihrem Baby!", "Ein Kolibri mit einem roten Schnabel!", "Schlafende Fledermäuse!" (pssst...) "Riesige Schmetterlinge! Die leuchten blau!"

Darüber hatten wir gelesen. In unserem Reiseführer. Und auf YouTube hatten wir auch schon ein paar Videos über Costa Rica gesehen. Ja und über den Regenwald haben zumindest wir Erwachsenen ja schon viel in der Schule gelernt oder in der ein oder anderen GEO gelesen. Oder mal in einer Tier-Doku gesehen. Aber wenn man dann wirklich durch den Regenwald läuft. Durch diese warme, feuchte Luft. Wenn man hört, wie laut es ist und wieviele Tiere sich ständig bemerkbar machen- wahnsinnig lautes Grillenzirpen, am Abend lautes Quaken, immer Vogelgesang oder -geschrei, Affengebrüll, das Rascheln der Äste und Bäume.- Das ist unfassbar beeindruckend. Und wenn man sieht, wie frei die Tiere in ihrem Reich leben dürfen. Wie brutal sie natürlich auch allen ihren Feinden ausgesetzt sind. Wie genial sie sich dagegen wehren oder dafür tarnen. Wie artenreich. Wie schön. Wie perfekt.

Das Land Costa Rica setzt viel Kraft ein, um seine Arten zu schützen: die Motten im Fell der Faultiere und die Kokodrile (im Spanischen ist das "r" bei den Krokodilen verrutscht) im Fluss, die unzählig vielen Kolibri-Arten und die Jaguare im Wald. Dafür muss der Regenwald geschützt und wieder aufgeforstet werden. Dafür darf nicht zu viel abgeholzt werden, nur dass in Europa Kaffee und Bananen billig eingekauft werden können. Dafür darf es nicht zu viel Licht an den Küsten in der Nacht geben. Sonst verlaufen sich die Schildkröten. Dafür darf es nicht zu viele Schiffe an den Küsten geben. Sonst werden die Wale gestört. Diese Balance zu halten- die wunderbaren Wunder der Schöpfung den Menschen zugänglich zu machen und sie gleichzeitig zu schützen, in einem Land, in dem es auch viel Armut gibt und auch viele Menschen Hilfe dringend brauchen- das stell ich mir nicht so leicht vor.

Wie bewundern, wie die Menschen hier mit ihrer Natur umgehen und erfinderisch werden, um alles, was lebt zu schützen. Und wir sind sehr dankbar, in diesem Land zu Gast sein zu dürfen. Und wir bemühen uns auch, uns als gute Gäste zu benehmen: Wir haben schon mindestens zwei Wochen kein Klopapier mehr ins Klo geworfen, waschen kalt ab und die Wäsche von Hand vor. Und egal, was wir tun, versuchen wir es auch mit "mucho Gusto" zu tun.


Und mit einem Glas Caipiriñha Tico in der Hand (costaricanischer Zuckerrohrschnaps mit frischem Limettensaft und Eiswürfeln) verabschieden wir uns für heute und wünschen euch eine gesegnete restliche Woche!


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P.S. Auf dem Weg von unten vom Pazifik bis hoch auf den Berg zum Hotel hatten wir ganz schön zu kämpfen. Regen und Gewitter war für den ganzen Tag gemeldet. Stattdessen war es bei dem Weg nach oben plötzlich so heiß und die Luft regensatt. Wegen des vielen Wassers von oben hatten wir nicht einmal was zu trinken dabei. Es war so anstrengend, dass es ein paar Tränen vor Durst und

Erschöpfung in unserer kleinen Wandergruppe gab. Hinter einer Kurve war eine kleine offene Garage und darin ein paar Männer, die frisch geerntete Kokosnüsse bearbeiteten. Wir kauften ihnen zwei ab und waren noch nie so dankbar für Kokosnüsse. Das Kokoswasser war noch recht kühl. Und wir- zumindest alle, denen es schmeckte- konnten erfrischt und gestärkt den restlichen Berg nach oben hüpfen. Zum Abschluss des Tages und als Ausdruck für die Kokosdankbarkeit gab es noch Coconut-flan zum Nachtisch.

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P.P.S. Ich hatte einmal, als die wunderschönen Aras über uns flogen, doch tatsächlich genau in diesem Moment mein Handy in der Hand. Und hab ganz viele Bilder in dem Bruchteil des Moments gemacht! Nur leider hatte ich den Selfiemodus drin.


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1 Kommentar


gross.wehrsdorf
gross.wehrsdorf
31. Aug. 2022

Wie schön, von Euch zu hören - und was Ihr alles zu sehen bekommt. Wir bekamen heute eine E-Mail aus Peru von Diospi Suyana. Herzliche Einladung vom Chefarzt, nach Curahuasi zu kommen. Wenn das keine Aussichten sind! Liebe Grüße an Euch ALLLLLE

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Über uns

Wir sind Familie Hartmann. Wir leben seit Oktober 2022 in Lima/Peru und arbeiten in der deutschsprachigen Evangelischen Kirche in Peru IELP. 

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