Waymaker...
- samuelhartmann3
- 12. März
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. März
…Miracle worker, Promise keeper, Light in the darkness - that is who You are!

In den schönsten Tönen haben wir dieses Lied zum Abschluss unserer Jugendwoche in Santiago de Chile zusammen geschmettert. Einfach weil wir so eine unglaublich schöne Woche zusammen erlebt hatten und wir total fühlen konnten, was wir da sangen…
Im Jugendhaus war die Idee entstanden, dass wir doch zusammen mal eine etwas größere Reise machen könnten. Also haben wir den Kollegen Sebastian aus Santiago angefragt, ob wir als Gruppe in Kirche und Gemeinderäumen der Versöhnungsgemeinde in Santiago unterkommen dürfen. Und los ging’s. 7 Jugendliche, unsere Jugendpastorin Hanna und der Rest unserer Familie waren dabei beim Jugendhaus on Tour in Chile.
Und wir haben viel gestaunt über diese Stadt, die gar nicht so weit entfernt (3 Stunden mit dem Flugzeug) und doch so ganz anders ist als Lima. Eine Jugendliche meinte bei der ersten Tour vom Flughafen zur Gemeinde: "Die Stadt hat ungefähr 1 Prozent Ähnlichkeit mit Lima. Die vielen chaotisch über der Straße hängenden Leitungen!“ Aber nicht mal die hingen überall so chaotisch über den Straßen rum. Wir fühlten uns eher an eine Stadt in Europa oder in den USA erinnert. So viel Grünes, so ruhig, so geordnete Straßenverhältnisse…
Und wir haben es genossen, Santiago so richtig zu entdecken: La Moneda, Plaza de Armas und Cerro San Cristóbal, Manquehuito, Freizeitpark, Bowling und eine Privateinladung in einen wunderschönen Garten mit Pool. Wir haben von der Geschichte Chiles gehört und das Sozialprojekt der Gemeinde, das Colegio Belén angeschaut und waren begeistert, wieviele Personen sich extra Zeit für uns genommen haben, um uns etwas zu zeigen, mit uns ins Gespräch zu kommen. Partnerschaften sind eine tolle Sache!
Fasziniert hat uns auch der Ausflug nach Valparaíso. Wieviele Fotomotive gibt es in dieser Stadt eigentlich??? Außerdem bekamen wir dort im Café Marion die leckersten Knödel und guten deutschen Kuchen. Das war hervorragend!
Und dann durften wir zum Abschluss im Gottesdienst in der Versöhnungsgemeinde singen. Von Gott und von seinen Wundern. Von den Dingen, die er tut und von den Wegen, die er uns eröffnet und mit uns geht!
Viele Wege sind wir in den letzten Monaten gegangen. Im Juli z.B. führte uns unser Weg zum ersten Mal seit unserer Ausreise wieder zurück nach Deutschland. Die Auslandspfarrkonferenz aller Pfarrpersonen weltweit in Hofgeismar stand an. Für uns ein Pflichttermin. Und natürlich haben wir die Wochen davor und danach genutzt, viele Freunde und unsere Familien in Sachsen und Württemberg zu besuchen. Lange hatten wir auf diese Reise hingefiebert. Und wir konnten es dann kaum glauben, dass wir diese zwei Jahre wirklich geschafft hatten und wieder in Deutschland waren. Mit Josuas 15. Geburtstag starteten wir unsere Festtage in Deutschland. Die erste Station war das Pfarrhaus in Niedernhall, wo wir bei Janna, Jakobus und Pauline die ersten Tage verbringen durften. Und es ging uns so gut dort in der Hohenlohe! Tolles Wetter, wunderschöner Garten, Brezeln, Maultaschen, Kartoffelsalat, Milka und Rittersport Schokolade! Und sich mal wieder richtig austauschen können. Das war einfach der Hammer.
Überwältigend waren auch unsere Besuch in unserer alten Heimat Pleidelsheim. Beim Abschied hatte uns unsere Gemeinde mit reichlich Geld für ein Herzensprojekt in Peru beschenkt. Jetzt durften wir ein bisschen erzählen von unserem Leben in Lima und von all unseren Herzensprojekten hier. Die Kirchengemeinde hatte extra einen Abend in der Mauritiuskirche dafür organisiert. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie schön dieser Abend für uns war. So viele liebe Menschen sind gekommen. Und es tat so gut, sich mal wieder zu sehen und ein wenig Zeit füreinander zu haben, ein paar Worte miteinander zu wechseln, mal wieder richtig schwäbisch zu schwätzen, durch Pleidelsheim zu laufen und viele Bekannte zu treffen! Wir sind so dankbar für eure Freundschaft, für eure Nachrichten und euer Nachfragen, für euer Interesse, eure Begleitung und eure Gebete!
Ein großes Highlight während unserer Deutschlandreise war auch die goldene Hochzeit meiner Eltern in Giengen. 50 gemeinsame Ehejahre mussten einfach gefeiert werden. Und das haben wir getan. Mit unserer großen Familie und vielen Freunden. Es war ein fröhliches Fest. Voller Dankbarkeit für so viel Segen, den meine Eltern in ihren 50 Ehejahren erlebt hatten.
Nach dem Fest durften unsere Kinder noch einige Tage bei Oma und Opa bleiben, während wir die Kolleginnen und Kollegen in Hofgeismar trafen. Und unsere Kinder erinnern sich gerne an diese schönen Sommertage in Giengen. Mit Oma und Opa spielen, schon zum Frühstück eine Cola vom Opa bekommen, zusammen ins Bergbad gehen, wo Opa sogar noch vom Dreimeterbrett gesprungen war, um Lois die Angst zu nehmen und zu ermutigen, selbst zu springen. Wir reden noch oft davon.
Auch deswegen, weil für meinen Vater und meine Mutter und für uns alle schon kurz später ein sehr schwerer Weg folgen sollte. Im Oktober erreichte uns - dann schon wieder zurück in Lima - die schlimme Nachricht, dass bei meinem Vater Krebs festgestellt wurde. Natürlich hofften wir alle, dass eine Behandlung erfolgen kann, die meinem Vater ein Weiterleben ermöglichen würde. Aber wir wussten auch um die Schwere der Krebserkrankung.

Für uns war es gut, dass Tabea schon länger einen weiteren Deutschlandbesuch für Ende Oktober geplant hatte. Sie konnte dabeisein, als mein Vater seinen letzten Gottesdienst gestaltete.
Ende November flog ich dann nach Deutschland. Einfach weil wir das Gefühl hatten, von Lima aus nicht wirklich spüren zu können, wie es meinem Vater wirklich geht, etwas zu weit weg zu sein. Natürlich ist die heutige Technik für uns ein Segen. Wir können so viel kommunizieren mit Text, Ton und Video, wie es für frühere Generationen im Ausland ja undenkbar war. Und trotzdem spürt man in solchen Situation auch sehr deutlich die Grenzen der Technik. Es ist eben nicht das gleiche, ob man sich nur auf einem kleinen Bildschirm anschaut oder miteinander im Raum sitzt, zusammen singt und betet, sich in den Arm nimmt!
Erst im Mai hatte ich noch einen Männerabend in unserer Gemeinde organisiert mit dem Thema: Was ist, wenn die Eltern älter werden! Einige Männer erzählten davon, wie schwer es für sie war, in der letzten Lebensphase der Eltern so weit weg gewesen zu sein. Nicht beim Sterben dabei zu sein. Keine Hand halten zu können. Kein Abschied nehmen zu dürfen. Ich weiß noch, wie ich in diesem Moment so dankbar war, dass es unseren Eltern noch so gut geht und ich nicht in so einer Situation bin.
Und jetzt kam diese Situation doch. Obwohl ich zunächst noch gar nicht damit rechnete, während diesem Besuch wirklich Abschied nehmen zu müssen. Meine Eltern holten mich sogar noch vom Flughafen in Stuttgart ab. Mein Vater war noch den ganzen Weg von Giengen nach Stuttgart gefahren. Und doch spürten wir alle sehr deutlich, wie ihm die gerade begonnene Chemotherapie die letzten Kräfte raubte. Trotzdem hielt er durch und hielt noch fest an der Hoffnung auf ein paar weitere geschenkte Wochen und Monate. Drei Tage später wurde die Situation so schlimm, dass er ins Krankenhaus musste. Dort wurde ihm und uns signalisiert, dass sein Weg hier auf der Erde zu Ende gehen würde. In aller Trauer habe ich darüber gestaunt, wie er das annehmen konnte und sich bereit machte für den Weg, den er jetzt zu gehen hatte. Miteinander haben wir noch Abendmahl gefeiert, gesungen und gebetet. Am Sonntagnachmittag des 1. Advent ist er gestorben. Wir sind sehr traurig und vermissen ihn!
Dass er am 1. Advent gegangen ist, tröstet uns ein wenig. Weil wir uns mit ihm zusammen festhalten konnten an der Botschaft und an der Hoffnung, dass Gott uns nahe ist. Und dass er kommt, um mit seinem Licht die Finsternis zu erhellen! Was für eine Hoffnungsperspektive.
Glücklicherweise konnte Tabea mit den Kindern schnell nachreisen, so dass wir alle bei der Beerdigung dabei sein konnten. Vielen Dank euch allen für eure Anteilnahme, für liebe Nachrichten und Briefe, fürs mit uns sein bei der Beerdigung.


Kurz vor Weihnachten waren wir zurück in Lima. Mit all unseren unterschiedlichen Gefühlen haben wir ein wunderschönes Weihnachtsfest gefeiert. Zwei Krippenspiele wurden in unserer Kirche aufgeführt, eines von den Kindern des Kinderhauses und an Heilig Abend das Krippenspiel der Jugendlichen. Beides ist großartig geworden - finden wir - und natürlich noch auf unserer YouTube Seite aufrufbar. Mit Weihnachten beginnen hier in Peru ja die langen Sommerferien. Dann ist es in Lima heiß und sehr sonnig. Und alle Leute fahren an den Strand und genießen die freien Tage. Uns hat das auch unheimlich gutgetan. Ein bisschen Zeit zu haben, die Gedanken zu ordnen. Miteinander zu spielen, etwas zu unternehmen. Wir haben die Zeit genutzt, ein wenig umzuräumen bei uns zu Hause. Zoe und Lois haben endlich ihre eigenen Zimmer bezogen. Zu Tabeas Geburtstag haben wir uns dann wie in den letzten Jahren wieder auf den Weg in den Norden Perus gemacht. Die Tage am Strand waren super, auch wenn immer mal wieder jemand aus der Familie krankheitsbedingt ein paar Tage passen musste.
Und jetzt gehts wieder los. Mit Schule und unserem Alltagsprogramm. Wenn wir zurückschauen, sind wir so dankbar für vieles, was schon geworden ist und sich entwickelt hat. Für kleineres und größeres Wachstum in der Gemeinde, für jede Spanischvokabel, die irgendwie in unseren Köpfen gelandet ist, dass es uns so gut geht hier in Lima.
Seit Hanna in unserer Gemeinde arbeitet, schreiben wir bei unseren Dienstbesprechungen regelmäßig in ein „Wunderbuch“. Da wird dann gesammelt, was wir erlebt haben, worüber wir uns wundern und worüber wir staunen. Inzwischen ist das Buch schon ganz gut gefüllt!
Und wir sind sehr gespannt, was wir in Zukunft noch reinschreiben dürfen.

Wir freuen uns auf jeden Fall auf vieles, was in den nächsten Wochen und Monaten auf uns zukommt: Gospelgottesdienste, Freizeiten, unser Kinder- und Jugendhaus, Besuche und weitere Herzensprojekte. Die Kolleginnen und Kollegen aus ganz Nord- und Südamerika kommen im April mit ihren Familien zur Regionalkonferenz nach Lima, wir planen einen Kanzel- und Gemeindetausch mit Mexiko in den Juliferien und basteln gerade an einer ganz besonderen Aktion für September: „Zeit mit Gott!“ Eigentlich eine ganz simple Idee. Wir laden zu uns in unsere Kirche ein und freuen uns über alle, die nach Peru kommen und mit uns darüber nachdenken, wer Gott eigentlich ist. Wir hoffen, dass wir viel miteinander ins Gespräch kommen, frische Eindrücke sammeln, neu inspiriert werden und etwas von Gott spüren - wer er ist, was er kann, welche Wunder er tut und welche Wege er uns eröffnet. Habt ihr Lust? Seid ihr dabei? Dann meldet euch bei uns!
Seid herzlich gegrüßt,
Euer Samuel
P.s.: Zum Abschied aus Deutschland bekamen wir von Elke, Magdalene und Salome T-Shirts mit wunderbaren Segensbotschaften überreicht. Hier ist meines, das mich schon die ganze Zeit hier in Peru begleitet:






















































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