top of page

You gotta believe!

  • samuelhartmann3
  • 9. Dez. 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit verfliegt. Unser letzter Post liegt schon eine Weile zurück. Und wir haben in der Zwischenzeit wieder jede Menge erlebt. Einen kleinen Eindruck davon möchten wir euch gerne geben.

Ende Oktober haben wir Konfirmation gefeiert. Josuas Konfirmation. Meine Eltern sind extra angereist, um mitzufeiern und natürlich auch, um ein bisschen das Land und unser Leben hier kennenzulernen. Es wurde ein ganz besonders schöner Tag. Mit festlichem Gottesdienst, den die drei Konfirmanden nach ihren Ideen und Vorstellungen gestaltet haben, lustigen Spielen mit der ganzen Gemeinde im Gemeindegarten, Kaffeetrinken am Strand und gemütlichem Ausklang mit Flammkuchen bei uns zu Hause.



"You gotta believe!" sollte das Motto der Konfirmation sein. Dieses Motto hat unseren kleinen Konfirmandenjahrgang geprägt. Vor allem durch unsere Konfireise Anfang September. Denn eigentlich wollten wir zusammen nach Cajamarca fliegen. Cajamarca liegt von Lima aus nördlich in den Anden. Dort gibt es ein mit unserer Gemeinde verbundenes Werk für Menschen mit Behinderung, die Asocación Santa Dorotea (https://asociacionsantadorotea.org/index-de.html). Wir wollten die Arbeit gerne kennenlernen und ein paar Tage im Gästehaus verbringen. Am Samstag saßen wir fröhlich gespannt zusammen im Flieger nach Cajamarca und rollten schon auf die Startbahn. Wenig später merkten wir, wie wir wieder zum Gate zurückrollten. Warum? Das wusste kein Mensch. Wenig später kam die Durchsage, dass es wohl Probleme in Cajamarca gäbe. Wir sollten noch ein wenig warten. Nach 1,5 Stunden sahen wir, wie unsere Koffer ausgeladen wurden. Noch später kam dann die Durchsage, dass der Flug gecancelt wurde und wir am Schalter nach einer anderen Verbindung fragen sollten. Das versuchten wir auch zu tun - aber leider versuchte das auch das ganze Flugzeug! Wieder standen wir ewig und jetzt war es völlig fraglich, was aus unseren geplanten Tagen werden soll. Bis Dienstagabend hatten wir uns von der Schule befreien lassen. Am Schalter wurde schnell klar. Mit Cajamarca wird das in dieser Zeit nichts mehr. Sie konnten uns keine geeigneten Flüge anbieten. Was jetzt? Alles abblasen? Zurück nach Hause? In unserer Kirche irgendwas machen?

Wir überlegten und immer wieder fiel jemand von uns ein: "You gotta believe!". Wir müssen dran glauben, dass Gott aus allem etwas Gutes draus machen kann. Auch wenn wir das gerade überhaupt nicht sehen und alles nur noch nervt!

Nach langem hin und her schlugen wir dem Mitarbeiter der Fluggesellschaft schließlich halb im Scherz vor, er solle einfach ein anderes Ziel für uns buchen. Tatsächlich war das eine Option. Nach kurzen Überlegungen und Rücksprache mit den Eltern der Konfis wählten wir dann Pucallpa im Regenwald als Ziel aus. Dort befindet sich die Missionsstation von indicamino https://www.indicamino.org/peru-cashibo . Wir dachten, vielleicht können wir dort unterkommen und die Arbeit der Missionare im Urwald kennenlernen. Also kontaktierte ich Matze, der Anfang des Jahres in unserer Gemeinde zu Gast war. In der Zwischenzeit regelte unser Chefverhandler Marcelo (Konfirmand), dass wir die Nacht auf Sonntag in einem der besten Hotels in Lima verbringen konnten. Und dann ging es am Sonntag tatsächlich nach Pucallpa. Wir landeten bei 36 Grad im Regenwald. Schnell mussten wir noch zum Supermarkt, um uns ein paar Badehosen und ein paar Lebensmittel zu besorgen und dann trafen wir auch schon Matze, der uns zur Missionsstation Cashibo fuhr.

Und was soll man sagen - Gott hat für uns wirklich das beste draus gemacht. Wir hatten drei wunderschöne Tage dort. Wir konnten im Gästehaus wohnen, kochen, spielen, singen und über Gott nachdenken. Wir haben die Arbeit der Missionare kennengerlernt. Wir durften im Pool der benachbarten amerikanischen Fliegermission baden, wir haben die Reifen der Quads glühen lassen, wir haben lecker gegessen und zum Abschluss ein für uns vorbereitetes wunderschönes Abendmahl in unserer Kirche feiern können.

You gotta belive!! Wir mussten im Konfigottesdienst nur noch davon erzählen...



Kaum zu glauben ist für uns, wie unterschiedlich und facettenreich Peru ist. Darüber staunen wir immer wieder. Vor allem, wenn wir mal rauskommen aus Lima. Anfang Oktober waren wir für eine Woche in Arequipa. Arequipa ist wirklich eine besonders schöne Stadt, sehr ruhig und entspannt, umgeben von hohen Vulkanen und unfassbaren Tälern. In Arequipa gibt es auch eine deutsche Schule und eine kleine deutsche Community, deswegen reisen der katholische und die evangelischen Pfarrer seit Jahren zwei mal im Jahr (Ostern und Weihnachten) dorthin, um einen ökumenischen Gottesdienst zu feiern. Nach der Pandemie muss diese Tradition aber erst wieder aufgebaut werden. Deswegen hatten wir beschlossen, dass wir einfach mal außerhalb der Reihe einen Gottesdienst im Oktober anbieten wollen und als ganze Familie reisen. Und so haben wir es dann auch gemacht. Im deutsch-peruanischen Kulturzentrum hatten wir wunderbare Möglichkeiten, einen Gottesdienst zu feiern. Wir konnten Kontakte knüpfen, ein Kinderheim anschauen und von der beeindruckenden Arbeit dort hören können. Und wir hatten Zeit für uns als Familie, für die Stadt und für die gewaltige Natur. Zwei Tage waren wir im Colcatal unterwegs. Um dorthin zu gelangen muss man zuerst einen 5000 Meter Pass überqueren. Mit viel Kokateeblättern und Bonbons haben wir das geschafft. Und dann ist man schon mittendrin in einem der spektakulärsten Tälern der Erde mit einem Höhenunterschied von bis zu 3000 Metern (je nachdem, wie man misst). Jede Menge Alpakas, Lamas, Vicuñas und Andenkondore haben wir auf unserem Weg gesehen und uns dran gefreut. Und dann gings auch wieder zurück nach Lima in unseren Alltag.



Der Alltag hier ist immer noch geprägt von vielen Schulthemen. Aber auch da geben wir die Hoffnung nicht auf, dass wir spätestenst im neuen Schuljahr (März) dann richtig drin sind in Sprache und Kultur und die Kinder jeden Tag supergerne in die Schule gehen und wir alle perfektes Spanisch sprechen!

Und auch in der Gemeinde gibt es wirklich noch viele Themen, die zu bearbeiten sind. Manches ist mühsam und wirklich noch offen, manches entwickelt sich. Und manches ist auch superspannend. In den letzten Wochen hatten wir im Rahmen unserer Gottesdienstreihe "Nächstenliebe" viele Gäste aus ganz unterschiedlichen Werken und Arbeitsfeldern in unseren Gottesdiensten, die von ihrer Arbeit erzählten. Und das macht uns wirklich Freude, zu hören, im Kontakt zu sein, sich inspirieren zu lassen von dem, was Menschen tun und was Gott mit uns Menschen tut.

Besonders freuen wir uns, wenn viel Leben in der Bude ist. Freitags ist das der Fall, wenn wir uns zum Kinder- und Jugendhaus in der Kirche treffen. Dann wird gesungen, gespielt und Stockbrot gebacken. Hanna hat schon ein kleines Netzwerk für Freiwillige aufgebaut, die unser Gemeindeleben extremst bereichern. Und dann hatten wir ja noch zwei Geburtstage (Zoe und Lois) und die schöne Zeit mit meinen Eltern.



So langsam kommt hier der Sommer. Die Sonne zeigt sich öfter, die Temperaturen steigen und das Schuljahr geht zu Ende. Alle freuen sich auf Weihnachten. Und auf die Ferien! Die Straßen sind festlich geschmückt mit sehr viel Lichterkette. Auch beim zweiten Mal ist es total anders, hier Advent zu feiern. Manche Symbole funktionieren hier einfach nicht in der gleichen Weise wie in Deutschland. Und wenn wir von Schnee in Deutschland lesen, fällt uns ein, was (und wer!) uns fehlt. Aber vielleicht darf das ja auch sein im Advent. Dass man merkt, was fehlt. Und doch die Hoffnung nicht aufgibt, dass das Beste noch kommt!


Herzliche Grüße von uns allen!

Samuel


ree

 
 
 

1 Kommentar


MuK.Zimmermann
18. März 2024

Lieber Samuel, gerade erst haben wir deinen Bericht gelesen, den du am 9.12. (meinem 77.Geburtstag!) verfasst hast. Danke dafür. Da habt ihr wirklich viel erlebt und gesehen. Es war auch für uns damals in Indonesien besonders erfreulich, zu sehen und zu erfahren, was Christen bewirken können... Liebe Grüße von Mechthild und Kurt

Gefällt mir
IMG_8031.jpeg

Über uns

Wir sind Familie Hartmann. Wir leben seit Oktober 2022 in Lima/Peru und arbeiten in der deutschsprachigen Evangelischen Kirche in Peru IELP. 

Mehr erfahren

 

Unser Newsletter

Vielen Dank für Ihre Nachricht!

bottom of page